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Streckenbeschreibung

Nur wenige hundert Meter verbleiben uns nach dem Start im Gewerbepark SIMSON zum Durchatmen, schon macht die Hammerwand ihrem Namen alle Ehre. Sammelt sich die verbrauchte Energie vielleicht beim Passieren der heidnischen Kultstätte wieder, die später St. Annen – Kapelle hieß? Von dieser Ruine aus ist es nicht mehr weit, um in ein Stück urwüchsiges Südthüringen einzutreten. Bergbauwanderwege bringen uns auf die Spur längst versiegelter Stollen! Akustisch und gedanklich noch weit weg, liegt die Stadt plötzlich unter uns. Direkt vor der Ottilienkapelle wartet ein grandioser Panoramablick vom gerühmten „Suhler Balkon“, bevor wir den Domberg beinahe bis zum Fuße des Bismarckturmes erklimmen und dann über Stock und Stein abwärts sausen dürfen. Noch einmal halten wir an der erhabenen Kapelle, in deren Innern Wandbilder die traurige Sage um die schöne Bergmannstochter Ottilie erzählen.

Auf dem Marktplatz grüßt der Waffenschmied als städtisches Wahrzeichen von seinem Brunnen vor dem Rathaus. Dessen Inschrift „Im grünen Wald die rote Stadt, die ein zerschossen Rathaus hatt“ erinnert uns mahnend an das Jahr 1920. Zwei Kilometer später atmen wir wieder Waldluft ein – aber auch Elch und Lux. Den Tierpark jetzt mit Sicherheit unter uns wissend, fordert der längste Streckenanstieg höchste Konzentration bis zur einladenden Döllberghütte. Nicht nur dieser Weg ist atemraubend, auch der Blick zurück! Über den Beerberg zieht es uns zur Hütte am Rimbachbrunnen. Für einen Moment ist jegliche Anstrengung vergessen. Fast! Hinab über Baumwurzeln und durch wichtelhohe Gräser, schon erklärt uns das Pfanntal auf dem thematischen Wanderweg die heimische Flora und Fauna. Die Brücke über den rauschenden Bach müssen wir leider links liegen lassen und ringen stattdessen mit dem Dickicht. Auf zum Salzberg! Wer hoch steigt, muss allerdings tief hinunter. Der steilste Skihang Thüringens, eine der “schwärzesten Pisten nördlich der Alpen”, macht auf seiner rasanten und über einen Kilometer langen Talfahrt wahrlich keine Kompromisse!

Gesund und munter an der Station des Alpine Skiclub Goldlauter angekommen, summen wir erfreut “O Tannenbaum” und “Alle Jahre wieder”. Nanu, mitten im Spätsommer? Na klar, der Liederwanderweg zu Ehren des hier geborenen Pädagogen Ernst Anschütz liegt sozusagen nur eine Tonspur entfernt! Pechgrund, Hansenrod und die schöne Aussicht am Plattensteinbruch sind die nächsten Stationen unserer Reise. Bevor wir zum Fichtenkopf mit seinem begehrten Gipfelkreuz abbiegen, beäugen wir aus der Ferne den Borstenplatz. Dort also steht das Denkmal für den bekannten Suhler Volksmusikanten Herbert Roth! Weiter geht es zur Heidersbacher Tränke, über der quasi die Suhler Hütte thront. Nach einer kurzen Rast greifen die Wegwurzeln vor der Teufelskanzel wie im finsteren Märchenwald förmlich nach uns. Vorsicht! Der Schneekopfturm zieht uns magisch an. Auf ihm würden wir in 1001 Metern Höhe über dem Meeresspiegel den höchsten Aussichtspunkt in ganz Thüringen betreten. Theoretisch! Aber vielleicht verbleibt ja doch etwas Aus(blick)-Zeit? Zurück an der Suhler Hütte rollen wir beseelt die Rosenkopfstraße hinab, um kurz vor dem Triefenden Stein vom Geäst verschluckt zu werden. Was für ein mystischer Trail!

Jetzt aber vorbei am Skistadion Goldlauter-Heidersbach. Immer talwärts! Über das Brückchen oder durch das Steinsfelder Wasser? Ganz nach Belieben! Für ein paar Minuten wird der Forst- zum Teerweg, bevor uns Mutter Natur wieder küsst. Auf dem Berg Bock liegt der sagenhafte Schauplatz „Tote Männer“ nur einen Steinwurf von unserer Route im Forst verborgen. Nun streben wir unaufhaltsam über den Gänserasen, dabei ganz Albrechts überblickend, der evangelischen Kirche entgegen. Wir beschleunigen unsere Schritte nochmals, doch der Anstieg will irgendwie nicht enden. Doch jetzt, im Hollergrund, vernehmen wir Musik – das eindeutige Zeichen für eine kurze Pause im Start- und Zielbereich, den wir sogleich queren werden. Schon bald schießt die Strecke am Heinrichser Schießgrund regelrecht empor und führt uns über einen Pfad zu einer von Fichten umsäumten, versteckten Lichtung im Wald.

Unerwartet werden Körper und Geist für ein kurzes Innehalten belohnt! Der alte jüdische Friedhof, auf welchem auch Moses Simson, der „Vater“ der Simson-Werke im Jahre 1868 beigesetzt wurde, ist noch immer ein romantisch anmutender Geheimtipp. Die Route steigt weiter an, um nach einigen Tiefen und Höhen kurz an der Suhler Steinsburg, der der Mythos einer längst entschwundenen Raubritterburg anhaftet, zu verweilen. Historische Hohlwege verlaufen jetzt um und an diesen Platz zurück, an dem geologische Formationen Einblick in den Basaltabbau früherer Tage geben. Frisch gestärkt brausen wir über die Diestel hinab zum Dreisbachtal. Der Boden unter uns trägt uns nun wie eine sanfte Welle aus der Natur hinaus zum krönenden Applaus in den Zielbereich. Wir haben es tatsächlich vollbracht, sind stolz, glücklich und fühlen uns zu Recht wie Helden…

Streckendetails

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Streckenprofil

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